Glaubt man einschlägigen Quellen wie dem “PharmaWiki” des Schweizer Apothekers Alexander Vögtli, handelt es sich bei der Frage der Bioverfügbarkeit von organischem und anorganischem Magnesium um ein kontrovers diskutiertes Thema. Als eins der zehn häufigsten Elemente auf der Erde spielt Magnesium in vielfältiger Form in wichtigen Stoffwechselvorgängen und der Strukturbildung aller Pflanzen und Lebewesen seine Rolle als sehr reaktionfreudiges Element, das von allen Organismen aufgenommen werden muss. Für den Menschen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) täglich eine Zufuhr von 300 bis 400 mg für Erwachsene über die Ernährung. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) legt die Latte noch etwas tiefer auf die generelle Empfehlung 250 mg pro Tag nicht zu überschreiten, da bei dieser Dosierung in keiner Altersgruppe negative Wirkungen wie zum Beispiel Verdauungsprobleme auftreten. Natürlich nimmt diese Form der Bewertung keinerlei Bezug zum tatsächlichen Bedarf, der in individuellen Situationen vorliegt. Doch woran ist der Bedarf überhaupt zu erkennen?
Magnesium ist ein essentieller Mikronährstoff, das heißt, alle Lebewesen müssen diesen Stoff aufnehmen. Angesichts seiner Häufigkeit sollte die ausreichende Aufnahme leicht möglich sein. Dennoch sind die Symptome für einen Magnesiummangel, die Wikipedia an erster Stelle aufführt, weit verbreitet:
Warum diese Symptome so weit verbreitet sind, wird klar, wenn man sich mögliche Ursachen vor Augen führt: einseitige Ernährung, beispielsweise auch bei Diäten, zu geringe Nahrungszufuhr (insbesondere im Alter), erhöhter Bedarf infolge von Belastungen, Stress, Sport oder während der Schwangerschaft. Bei dem obigen Bild der 12-cm-Absätze kommen wohl Belastung, Stress und Sport zum Tragen. Wikipedia geht von einer bevölkerungsweiten Häufigkeit des Magnesiummangels von 10 bis 20 Prozent aus, andere Quellen nennen 13 bis 17 Prozent und bei Erwachsenen sogar 27 Prozent! Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit den Auswirkungen dieser Mangelerscheinung in Kontakt kommt, scheint also durchaus vorhanden zu sein. Gerade mal zwei Jahre alte Veröffentlichungen aus dem St. Anna Hospital in Herne bringen Magnesiummangel mit Demenz und Morbus Alzheimer in Verbindung und empfehlen den präventiven Einsatz von Magnesium.
Kommen wir zurück zur Ausgangsfrage, welche Form von Magnesium wirklich das “bessere” Magnesium ist. In der Pharmazeutischen Zeitung hat der in diesem Sommer verstorbene Dr. Sighart Golf schon 2009 mit der Vorstellung aufgeräumt, dass Magnesium aus anorganischen Verbindungen dem Körper nicht zur Verfügung stünde, sondern nur aus organischen Salzen. Richtig sei, dass der einzige Unterschied in der Resorptionszeit vom Moment der Aufnahme an bestünde. Während Magnesium Citrat, Magnesium Malat oder Magnesium Taurat bereits nach wenigen Stunden dem Stoffwechsel zur Verfügung stehen, ist das Magnesium aus der schwer-wasserlöslichen anorganischen Oxid-Verbindung während der gesamten Verweildauer im Verdauungstrakt verfügbar, also zwei bis drei Tage. Und daraus lässt sich auch gut die Anwendung der verschiedenen Magnesiumverbindungen ableiten: wer unter den oben genannten Symptomen leidet, wird ungerne mehrere Tage auf eine Wirkung warten wollen, sondern auf den Geschwindigkeitsvorteil einer organischen Magnesiumverbindung setzen. Wer grundsätzlich seinen Magnesiumbedarf versorgen will, kann mit Magnesiumoxid unangenehme Effekte eine Hochdosierung vermeiden. Jedem kann geholfen werden, schnell oder langanhaltend.
https://de.wikipedia.org/wiki/Magnesium
https://de.wikipedia.org/wiki/Magnesiummangel
https://www.netdoktor.de/laborwerte/magnesium/magnesiummangel/
https://www.ratgeber-muskeln-gelenke-knochen.de/muskeln/magnesiummangel/
https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Organisches%20Magnesium
Die Verbraucherzentrale weist zu Recht auf die teilweise sehr fragwürdige Praxis der Verbindung von Werbeaussagen zu Magnesium mit Krankheiten hin.
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/magnesium-was-ist-zu-beachten-8003
Bei der Einschätzung eines Magnesiummangels bewegt sich die nach eigener Aussage dem Verbraucherschutz verpflichtete Organisation gänzlich außerhalb des oben genannten Konsens einer bevölkerungsweiten Häufigkeit bis zu über 20 %. Die Verbraucherzentrale vertritt ungefiltert das System des “Über einen Kamm scherens” des BfR und verneint völlig die Notwendigkeit der Abklärung eines individuellen Bedarfs! Das steht einer durch öffentliche Gelder finanzierten Organisation nicht gut zu Gesicht. Sucht die Diskussion mit Euren regionalen Verbraucherzentrale-Büros! Berichtet hier in den Kommentaren!